Rückblick auf den 10. DJV-Bloggerstammtisch am 26. April 2018
Zugegeben, der 10. DJV-Bloggerstammtisch war etwas anders als sonst. In freundlicher Kooperation mit den Technischen Sammlungen Dresden bot den sechs Teilnehmern am 26. April 2018 zunächst die Vernissage zur Fotoausstellung „Mindscape – The Japanese Series“ von Thomas Neumann einen kunstvoll gediegenen Auftakt. Die Eröffnung schlug den Bogen von der Kamerastadt Dresden nach Japan, das Neumann in seinen Bildern als fantasievollen Wahrnehmungs- und Denkraum zeigt. Ein Thema, über das sich gewiss gut bloggen ließe – die Ausstellung sei daher allen Lesern empfohlen.

Der Stammtisch fand anschließend im Turmcafé der Technischen Sammlungen Dresden in kleiner Runde, dafür mit großartiger Aussicht statt. Die goldene Abendstimmung inspirierte die Teilnehmer zunächst selbst zu einer Fotosession auf der Terrasse, bevor Gastblogger Christian Adler mit vielen Anekdoten herzhaft Lust darauf machte, einmal nach Zwickau zu fahren.

Adler ist Journalist aus Dresden und der Stadt Zwickau seit Kindertagen durch seine Großeltern eng verbunden. 2007 gründete er den Blog Zwickautopia, zunächst als Onlinelexikon über Zwickau, um die Stadt in Dresden bekannter zu machen. Bald schon entdeckte auch die Freie Presse in Zwickau das Blogprojekt – und Zwickautopia wurde zum Ausgangspunkt einer Zeitungsserie über die Stadt.
Christian Adler recherchierte für die über 50 Teile dieser Serie nicht nur bundesweit, sondern sogar weltweit nach Zwickauer Spuren. Sei es eine Straßenbahn in Dresden, der ICE oder eine Berghütte in Südtirol, die den Namen „Zwickauer Hütte“ trägt, seien es Zwickauer Straßen in deutschen Städten oder Aufenthaltsorte von Zwickauer Persönlichkeiten wie Robert Schumann, August Horch, Gert Fröbe und Max Pechstein – Adler spürte ihnen nach, um zu zeigen, wer oder was von Zwickau aus in die Welt ging.

„Die Zwickauer sind anders als die Dresdner, sie verstehen gar nicht, was an ihrer Stadt so besonders sein soll“, sagt Adler. In seiner Zeitungsserie und auf seinem Blog allerdings, zeigt er, dass Zwickau doch einiges zu bieten hat. Kaum ein Weg war ihm zu weit, kaum ein Berg zu hoch, um ein Jahr lang mehr als 50 Zeitungseiten mit witzigen, interessanten, auch ernsten Zwickau-Geschichten zu füllen. Das Schönste allerdings sind die Anekdoten, die er zu seinen Recherchen erzählt. Da gab es Leute, die ihn ein wenig schräg ansahen, weil er mit der Kamera durch Zwickau streifte. Um die Zwickauer Hütte in Südtirol zu erklimmen, hat er sich extra Wanderschuhe gekauft. Der steinige Weg führte vier Stunden lang durch Schnee und Wind. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: In der Stube der Hütte fand er zahlreiche Souvenirs und Wimpel aus Zwickau vor.

Sein Blog sei über die Zeitungsserie erst bekannt geworden. Die Geschichten begannen durch die umfassende Recherche zu leben. Anlässlich des 900. Stadtjubiläums von Zwickau hat Adler im Herbst 2017 nun sogar einen Reiseführer über Zwickau veröffentlicht. Es ist der erste seit vielen Jahren, der über Zwickau zu kaufen ist – mit einer Auflage von etwa 2000 Exemplaren konkurrenzlos und natürlich mit sämtlichen Geschichten über die Stadt. Ein Buch ist ein ordentliches Stück Arbeit, wenn man es wie Adler nebenberuflich in der Freizeit stemmen muss. Der Blog sei in den letzten zwei Jahren dadurch zu kurz gekommen, gesteht er.

Doch bereut hat er die Entscheidung nicht. Im Vorfeld des großen Stadtjubiläums versucht er das Buch vor allem über die Social-Media-Kanäle seines Blogs bekannter zu machen. Auch positive Rückmeldungen von alteingesessenen Zwickauern habe es gegeben. Adlers Ziel: Die zweite Auflage soll zur Landesausstellung in zwei Jahren erscheinen. Geschichten gibt es noch immer mehr als genug zu erzählen. Vor jeder Reise googlet er die Begriffe „Trabi“, „Robert Schumann“, „August Horch“, „Gert Fröbe“ und „Max Pechstein“ in Bezug auf den Zielort. So hat er schon so manche Verbindung zu Zwickau aufgedeckt, etwa einen Aufenthalt Robert Schumanns in Karlsbad oder Trabi-Touren durch New York.

Und auch für den Blog hat Christian Adler schon neue Pläne: „Einschlafen lassen will ich ihn auf gar keinen Fall“, sagt er, „langfristig würde ich auf Zwickautopia gern Stadtthemen vertiefen, die mich interessieren, die E-Mobility bei VW und wie sich die Stadt dadurch verändert, zum Beispiel.“ Mit dem Blog hat er Zwickau in jedem Fall schon jetzt ein Denkmal gesetzt und am Stammtisch zudem viel Neugier auf die Stadt geweckt.