Ein Netzwerk. Nur wo nimmt man den Faden auf?

13 Onliner diskutierten beim #bloggerdd übers Netzwerken

Das Fazit des 6. DJV-Blogger- und Onliner-Stammtischs gleich vorweg: Nicht alle Blogger verkriechen sich hinter ihrem Laptop. Zwar fielen beim Treffen im Cloudsters Dresden am 18. August 2016 auch so schöne Sätze wie: „Ich gehe nicht raus, ich gehe online.“ Doch waren sich am Ende alle 13 anwesenden Blogger und Onliner einig, dass Netzwerken nicht nur virtuell eine ganz tolle Sache ist.

Wie man die schätzungsweise 450 Blogger in Sachsen zu einem großen Netzwerk verknüpfen kann, das ist und bleibt dabei die Frage. Tatsache ist jedoch, dass der rege Austausch untereinander auch zur Monetarisierung von Blogs verhelfen kann. Die Ansätze dazu sind jedoch verschieden, wie unsere beiden Gäste Thomas Wolf und Christoph Kloß zeigten. Chris Kloß, Social-Media-Fachmann und Blogger auf Kleinstadtgedanken, setzt lieber auf persönliche Begegnungen und den Austausch untereinander. Er nannte hierbei die Berliner Bloggerszene als positives Beispiel. Von Mensch zu Mensch könne man sich am besten gegenseitig bei Fragen helfen, im besten Fall sogar Kontakte und Aufträge zuspielen, denn jeder Blogger hat seine Nischen und Stärken.

Thomas Wolf, IT-Experte und bis Dezember 2015 drei Jahre lang Onlinechef einer großen Sächsischen Tageszeitung hat vor sieben Jahren mit einem Freund das Nachrichtenportal DieSachsen.de aufgebaut, mit dem er Blogger nicht nur an einer Schnittstelle bündeln, sondern auch an den Werbeeinnahmen teilhaben lassen möchte. Wer dem Portal einzelne Beiträge zur Verfügung stellt, wird je nach Klickrate am Gewinn beteiligt. „Wir werten täglich aus, die 15 besten Beiträge des Tags werden honoriert“, so Wolf. Vermarktung, Social Media und technisches Know How bleibt die Aufgabe der Portalchefs. So sei es zudem möglich, Beiträge auch ganz ohne eigenen Blog auf „DieSachsen“ zu platzieren und auf möglichst viele Leser zu hoffen – ein Modell, das besonderes für freie Journalisten interessant sein könnte.

Nach einem Relaunch soll das Projekt ab September in Gänze starten. Im Vergleich zu dem ähnlich angelegten Lokalportal Hey Dresden handelt es sich bei „DieSachsen“ jedoch um ein Nachrichtenportal für ganz Sachsen. „Wir wollen die Lebenswelten von Privatlesern und der Wirtschaft in Sachsen zusammenbringen“, so Wolf. Über Zugriffszahlen spricht er im Moment aber noch nicht. Marcus Franke vom Portal „Hey Dresden“, der ebenfalls in der Runde saß, verriet dafür, dass man hier zukünftig noch hyperlokaler zwischen Kunden und Bloggern vernetzen wolle. Die Unternehmer in den Stadtteilen könnten dabei durchaus noch von der Onlineszene und den Bloggern lernen, wo Konkurrenzkampf kaum ein Thema sei, weil jeder seine eigene Nische bediene. Der Nachrichtengedanke ist bei „Hey Dresden“ aber untergeordnet, das Portal sei eher auf Unterhaltung und zeitlose Themen ausgelegt. Welche Blogbeiträge übernommen werden, entscheidet hier eine Redaktion.

Eine ganz andere Dimension des Netzwerkgedankens sprach schließlich Chris Kloß noch an, der nach eigenen Angaben von seinem Blog weder leben muss noch wolle, dafür jedoch schon Aufträge durch seinen Blog generieren konnte. Blogs schaffen Aufmerksamkeit für Experten in bestimmten Themengebieten, das Bloggen regt zudem dazu an, sich als Dienstleister beim Schreiben intensiver mit Themen auseinanderzusetzen – und darüber wiederum Kunden zu akquirieren. Wer noch nicht weiß, wie er das am besten anfangen soll, der findet in Dresden neben dem DJV-Stammtisch noch diverse Angebote: #blost ist ein neuer Stammtisch, der kürzlich im Art‘Hotel Premiere feierte, die Blogger-Konferenz #bsen lockte im April 120 Teilnehmer nach Leipzig, seit drei Jahren schon gibt es das #wpmeetup (in Dresden wieder am 14.9.) rund um alle WordPressthemen und natürlich #BNBDD9 (9. Blog’n’Burger in Dresden am 30.8.).

Und die Blogger? Nicht alle wussten von allem, weswegen es eben doch manchmal ganz gut ist, den Computer auszuschalten und raus, statt online zu gehen. Das taten dieses Mal unter anderem Rike von Nieselpriem, Matthias von Sachsen erkunden, Stephan von Founderella, Bianca aus Leipzig sowie Kerstin, Martin und Matthias aus dem MDR Landesfunkhaus, in dem demnächst wohl auch gebloggt – und Nachrichten damit eine neue Facette gegeben – werden soll. Es bleibt also spannend in Sachsens Online-Journalismus-Szene!

2 Kommentare zu „Ein Netzwerk. Nur wo nimmt man den Faden auf?

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