Bloggersteckbrief 3: Nicole Czerwinka
Worüber bloggst Du und seit wann?
Ich schreibe auf elbmargarita seit April 2010 über Dresdner Lebensart und Kultur. Meine Seite hat sich seither ständig weiterentwickelt und tut das bis heute. Wichtig ist mir, das die Beiträge einen persönlichen Bezug haben, egal ob ich Opern rezensiere oder Künstler portraitiere – ich würde mir die jeweiligen Vorstellungen oder Konzerte auf jeden Fall auch privat ansehen/hören. So kommt es, dass sich zwischendrin auch mal ein Reisebericht oder ein Kommentar auf die Seite mogelt.
Wie bist Du auf die Idee gekommen?
Das war nach einem längeren Gespräch mit einem Kollegen, mit dem ich zusammen bei einer großen Tageszeitung hier in der Stadt damals Sonntagsdienst hatte. Er glaubte irgendwie längst nicht mehr an die Zukunft der Printmedien – und ich war gerade am Ende des Studiums und hatte große Lust, journalistisch mein eigenes Ding zu machen, etwas auszuprobieren, ganz unabhängig von meinen Redaktionsleitern. Also habe ich in einer Nacht- und Nebelaktion elbmargarita.de online gestellt und sofort losgebloggt.
Was machst Du beruflich und wie viel Zeit fließt nebenbei in Deinen Blog?
Ich komme eigentlich aus dem Journalismus, verdiene mein Geld aber inzwischen als freie Texterin und arbeite seit Januar 2016 als Pressereferentin der Dresdner Musikfestspiele – übrigens eine sehr schöne Aufgabe, die ich ohne meinen Blog vielleicht gar nicht bekommen hätte. 😉 Ich denke, ich investiere derzeit im Schnitt jede Woche mindestens fünf Stunden Arbeit in elbmargarita.de
Kannst Du mit Deinem Blog Geld verdienen?
Könnte ich sicher. Abgesehen von ein paar Amazon-Anzeigen unter den Buch- und CD-Tipps habe ich es aber noch gar nicht wirklich probiert. Der Hintergrund ist: Ich will mich nicht durch Anzeigen unter Druck setzen lassen, noch mehr zu posten – und mir fehlt auch ein wenig das technische Knowhow. Außerdem will ich meine Zeit lieber ins Schreiben statt in Akquise stecken, denn das ist das, was ich wirklich kann und was mir Spaß macht – das soll man auch rauslesen.
Inwiefern würdest Du Deine Seite gern weiter ausbauen?
Ach, da gab es immer und gibt es noch viele tausend Ideen! Klar, Geld damit verdienen wäre schon toll. Ich könnte mir zudem vorstellen, ein echtes Kulturportal daraus zu entwickeln und täglich zu posten – mit Hintergrundreportagen, Portraits usw. Geschichten gibt es genug. Allein die Zeit fehlt.
Was reizt Dich am Bloggen und wo siehst Du Herausforderungen?
Mir ging es schon immer so, dass ich Dinge, die ich erlebt habe und die mich bewegt haben, gern aufgeschrieben und festgehalten oder eben geteilt habe. Das funktioniert beim Bloggen prima, mir sind dabei stilistisch keine Grenzen gesetzt, ich kann immer wieder neue Formate erfinden. Das ging bei der Tageszeitung nie! Ich kann mich journalistisch ausprobieren, neue Themenfelder erschließen. Die einzige Herausforderung besteht darin, das Ganze technisch und optisch auch ansprechend zu gestalten und eben – da rede ich jetzt v.a. als DJV-Mitglied und gelernter Journalist – ausreichend Geld damit zu verdienen.
Bist Du mit anderen Bloggern vernetzt? bzw. Liest Du andere Blogs regelmäßig?
Natürlich. Ich habe zwei Freundinnen, die ebenfalls bloggen und bei mir als Autoren schreiben, ich habe auf meinem Blog auch schon andere Blogprojekte und Ideen vorgestellt. Außerdem beobachte ich natürlich, was ähnliche Onlinemagazine so treiben, welche Themen sie aufgreifen, wie und wann sie über bestimmte Dinge berichten. Bei meinen Theater- und Opernrezensionen verlinke ich oft die Kritiken anderer. Und natürlich gibt es auch jenseits des Kultur-Sektors einige Blogs, denen ich gern folge. In meinem Job ist der Flurfunk natürlich ein Muss!
Steckbrief zum Blog:
Thema: Kultur in Dresden, etwa 3600 Seitenzugriffe im Monat, Autoren: Nicole Czerwinka, Silvana Arndt und Josefine Gottwald